Hallo @KeineWunder , ich habe Ihre tweets zur Gaspreisbremse gelesen und möchte hier nochmal versuchen es zu erklären (da ich nicht aktiv auf Twitter bin):
Für Ökonomen hat eine Preisänderung immer zwei Effekte auf Nachfrage: einen Substitutions- und einen Einkommenseffekt. Isoliert voneinander betrachtet bedeuten die, dass ich bei gleich bleibendem Einkommen weniger von etwas nachfrage was teurer wurde (Substitution), und bei niedrigerem Einkommen weniger an Luxusgütern nachfrage (Einkommen).
Natürlich hat niedrigeres Einkommen, verursacht durch einen höheren Preis eines Gutes was ich konsumieren muss, wie Gas, auch einen Wohlfahrtseffekt. Was die "Gaspreisbremse" tut, ist, das niedrigere Einkommen wegen der Gaspreiserhöhung zu *kompensieren* (lassen wir die 80% Grenze mal außen vor, die ist irrelevant). Aber: anders als wenn man den Marktpreis für Konsumenten reduziert hätte, gibt es keinen Substitutionseffekt! Das ist entscheidend für die Nachfragewirkung.
Deshalb pochen Ökonomen darauf, dass es keine Preiskontrolle war, da eine Veränderung von Preisen immer einen Substitutionseffekt hat. Zur formalen Herleitung: das Ganze fußt auf der (jedem VWL-Studenten bekannten) Slutsky-Zerlegung https://de.m.wikipedia.org/wiki/Slutsky-Zerlegung